Gibt es hier Kunden der Deutschen Glasfaser?
Sie bewerben im Moment meinen Heimatort und gestern hatten wir Besuch von einem Vertreter. Wir haben in unserer Hälfte der Straße maximal 50 Mbit von der Telekom, weil noch das alte Kabel liegt.
Jetzt verspricht die Deutsche Glasfaser ein Minimum von 300 Mbit. Allerdings gibt es da ein paar Dinge, die mich stutzig machen.
1. Besuch zu Hause: Der Herr, der uns aufgesucht hat, hat eine Visitenkarte mit dem Kopf der Deutschen Glasfaser. Gleichzeitig aber steht eine zweite Firma drauf. Marketing. Muss ja nichts heißen. Was mich stutzig macht ist, dass ein so abgeschlossener Vertrag doch ein Haustürvertrag ist, für das andere Gesetze gelten als für den Fernabsatz.
Man kennt solche Gesichten von sogenannten "Rangern", die sich für Mitarbeiter der Telekom ausgeben und Sachen versprechen, die gar nicht gehen.
Muss diesmal nichts heißen, immerhin war die Sache auch schon offizieller angekündigt.
Aber:
2. Offensichtliche Lüge: Der Herr, der bei uns war, erzählte mir wir könnten monatlich kündigen, nach dem in Deutschland im Dezember neu beschlossenen Gesetz. Meiner Recherche nach ist das glatt gelogen, denn eine monatliche Kündigung steht uns erst zu, wenn die Mindestvertragslaufzeit von 24 Monaten abgelaufen ist. Solange wären wir an diesen Anbieter gebunden.
3. Gleichzeitige Verträge: Er wies darauf hin, dass wir weiterhin Internet von der Telekom beziehen würden, solange die Deutsche Glasfaser uns keins liefern kann. Ich habe noch keine Vertragsunterlagen von der Deutschen Glasfaser, frage mich aber, wie das funktionieren soll. Im dümmsten Fall mietet die Deutsche Glasfaser das Kupferkabel der Telekom und verkauft uns diese Miete dann als Übergangslösung bis Glasfaser liegt. Ob wir damit billiger weg wären als mit unserem Vertrag bei der Telekom, muss ich noch prüfen. Ich mache mir nur Sorge, wie die Telekom, die eh schon relativ langsam im Bearbeiten von Problemen mit der Leitung ist, dann reagiert wenn wir nicht mehr Kunde bei ihnen sind.
Im dümmsten Fall warten wir dann nicht nur zwei Tage auf den Techniker, wenn das Internet mal ausfällt.
Allerdings war bisher immer nur die Rede von VorVerträgen, die leicht nichtig werden, wenn das Kabel nicht gelegt werden kann.
4. Ziemlich Schwammige Aussagen: Kabel wird erst dann gelegt, wenn 40% der Haushalte in unserem Straßenabschnitt das Kabel auch wollen. Deshalb ist es für mich extrem wichtig die Vertragsunterlagen und AGB zu checken, wenn die Unterlagen eintreffen. Nicht, dass es dann heißt "Wir können zwar kein Kabel legen, weil das Interesse nicht da ist, aber der Vertrag bleibt trotzdem 24 Monate bestehen, denn irgendeine Klausel besagt, dass wir uns auch mit weniger schnellem Internet zufrieden geben müssen."
5. "Ein Techniker kommt vorbei und überprüft wie das Kabel ins Haus kommt." Und zwar im Februar. Lange nachdem die 14 Tage Widerrufsrecht abgelaufen sind. Zudem stelle ich es mir sehr schwierig vor, Glasfaser bei uns ins Haus zu bekommen. Wir haben eine besondere Bausituation hier. Der Bürgersteig liegt nämlich 1,5m höher als die Straße, es verläuft quasi an der STraße eine Mauer, der Bürgersteig ist sozusagen oben auf der Mauer, während der Keller unseres Hauses tiefer liegt, man muss quasi vom Bürgersteig eine Stufe hinab steigen, um in die Kellerebene zu gelangen. Ein Kabel hier durch zu schießen, wie es dieser Vertreter erklärt hat, halte ich für extrem schwierig.
Dazu sagte er, die "Box" würde dann im Keller sitzen oder in der Garage.
Am Arsch die Waldfee. Wenn die Fritzbox nicht im zweiten Stock sitzt, wie es jetzt der Fall ist, haben wir teils gar kein WLAN. Wir benutzen DLAN um die Fernseher anzuschließen. Sitzt die Box im Keller halte ich es für extrem problematisch, sauberes, stabiles DLAN zu erhalten. Vor allem nicht ohne Mehrkosten für uns (Repeater).
6. Bewertungen im Internet. Damit bin ich immer vorsichtig, weil die Erfahrung zeigt, dass man eher geneigt ist eine Bewertung zu schreiben, wenn man negative Erfahrungen gemacht hat. als wenns positive waren. "Frust von der Seele schreiben". Alle deutschen Internet-Anbieter kommen hier schlecht weg. Die Deutsche Glasfaser allerdings noch etwas schlechter.
Recap: Mitarbeiter der Glasfaser kommt ins Haus (in Wahrheit Mitarbeiter einer Marketingfirma) Meint: Unterschreiben sie heute (Haustürgeschäft), einen Vertrag, der monatlich gekündigt werden kann (gelogen). Nur wenn 40% Verträge zustande kommen (Werben Sie bei den Nachbarn), kommt dann ein Techniker nächsten Monat (nach Ablauf des Widerrufsrechts, nur Sonderkündigungsrecht ein Ausweg) und prüft, wie das Kabel ins Haus kommt (Bis in den Keller, da ist Ende, der Rest ist unser Problem - fairerweise das wars bei der Telekom auch).
Bereits einer dieser Punkte wäre genug, um bei mir - einem gebranten Kind was Verträge angeht - eine rote Alarmglocke angehen zu lassen. Grad im Moment heulen mehrere im Chor.
Deshalb: Wer hat Erfahrungen mit der Deutschen Glasfaser oder was meint Ihr generell?
So sehr ich mir wünsche endlich aus dem digitalen Mittelalter heraus zu kommen, so vorsichtig bin ich auch, dass es nach hinten los geht.